Christus kleidet dich

Galater 3,23-29

Pastor Ernst Modersohn erzählt: Zu Beginn des 1. Weltkrieges hielt ich einen Gottesdienst in Baden. Da lernte ich einen jungen gläubigen Mann kennen, der auch zum Heer eingezogen wurde. In jener Zeit wurden dort so viele Soldaten einberufen, dass man nicht genug Uniformen hatte. Längst abgelegte Uniformen wurden wieder hervorgeholt. Die Uniform des jungen Mannes ließ kaum mehr erkennen, dass sie einmal blau gewesen war. Es war ein Jammerbild, das er bot. Nach acht Tagen sah ich ihn wieder. Und zwar in einem wundervollen blauen Waffenrock. Ich kannte ihn fast nicht wieder. Als ich ihn scherzhaft beglückwünschte zu seiner Beförderung, sagte er sehr ernst: „Das ist die Uniform eines gefallenen Soldaten, die ich geschenkt bekommen habe. Sie paßt mir zufällig.“ Das war mir eine Predigt, die ich nie vergessen habe. Die erste Uniform zerrissen und verbraucht, das ist ein Bild von unserer eigenen Gerechtigkeit. So sehen wir aus vor Gott: Jammervoll, erbärmlich. Wir müssen uns die Uniform des gefallenen Soldaten schenken lassen. Du weißt, was ich meine. Der gefallene Offizier ist Jesus. In der Schlacht von Golgatha ist er gefallen. Seine Uniform müssen wir tragen.

Christi Blut und Gerechtigkeit; Das ist mein Schmuck und Ehrenkleid; damit will ich vor Gott bestehn; wenn ich zum Himmel werd eingehn.

Ohne Jesus Christus sind wir vor Gott wie dieser Soldat in seiner alten, verbrauchten Uniform: unwürdig, schäbig, widerlich. An diesem Zustand können wir nichts ändern! So kann Gott dich nicht annehmen. Die gute Nachricht lautet: Jesus hält dir ein ganz neues und wunderschönes Gewand hin, das du anziehen sollst: sich selbst! Und wer an Jesus glaubt, ihn als seinen Herrn annimmt, der wird ein neuer Mensch, ein Kind Gottes, ein Kind Abrahams.

Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Galater 3

In der Taufe feiern wir diese umfassende und dauerhafte Neueinkleidung. „Kleider machen Leute“ heißt ein Sprichwort. Gute Kleidung erhöht die Wirkung eines Menschen auf andere Menschen. Mit entsprechender Kleidung kannst du Menschen beeindrucken oder abschrecken. Ja, Kleider machen Leute. Aber Jesus macht neue Menschen! Niemand kann Gott mit Kleidung beeindrucken.

Wie also kann ein Mensch Gott gefallen? Paulus sagt: Religiöse Menschen wollen Gott gefallen, indem sie nach seinen Geboten leben. Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. Gal 3,23f

Der Prophet Jesaja freut sich über die Kleider der Rettung: Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet Jes 61,10; Und immer sind die Kleider aus Gnade und Liebe geschenkte Kleider! Und sie erheben den Träger in eine Ehrenstellung. Die Kleidung ist also sehr wichtig. Sie zeigt Wesen, Würde und Stellung des Trägers. Wer Christus angezogen hat, ist mit seiner Würde und seinem Wesen gekleidet, hat Teil an Ihm. Das wird in der Geistestaufe vollzogen, dem Einswerden mit Jesus. Der Glaube macht Menschen vor Gott gerecht (V.24), nicht die Taufe. Hier betont Paulus den Glauben, der Menschen vor Gott gerecht macht (5x). Die Taufe bezeugt den persönlichen Glauben eines Menschen. Darum lehren und praktizieren wir die Glaubenstaufe! Glaube und Taufe gehören zusammen. Die Taufe demonstriert: „Dieser Mensch gehört ganz zu Jesus. Jesus gibt ihm/ihr eine neue Identität.“

Zeugenschutzprogramm: Wer in die Obhut des Programms kommt, muss sein altes Leben vollständig aufgeben. Haus, Arbeit, teilweise Familie und Freunde. Er muss seine Identität ablegen und eine neue annehmen. Nur Ehepartner und Kinder dürfen – und müssen – mit, weil jede Spur zum Zeugen ausgelöscht werden muss. Jährlich kommen 30 Männer und Frauen ins Zeugenschutzprogramm und werden sieben Jahre lang betreut. Sie bekommen neue Wohnorte, Lebensläufe und Arbeitsplätze. Und sie müssen kooperieren – ohne wenn und aber. „Wer nicht kooperiert, fliegt aus dem Programm“. Der Rechtsanwalt Christian Siegismund, der eine Doktorarbeit zu dem Thema verfasst hat, schätzt die Menschen in der Bundesrepublik, die in Zeugenschutzprogrammen sind, auf bis zu 1500.

Die Taufe ist ein Sünderschutzprogramm Gottes.  Die Taufe als geistliches Ereignis der Bekehrung, der geistlichen Neugeburt. Wer getauft ist in Christus ist ein neuer Mensch, ein Mensch, der mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet ist, ein Kind Gottes: Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. (Gal 3,26) Der Ankläger kann uns nichts anhaben. Wir tragen die beste Uniform, die ein Mensch tragen kann.