Von deinen Worten können wir leben Lk 2,19

Die Geburt Jesu und Geschenke – das gehört zusammen. Zum einen sind es die bekannten Geschenke der Weisen aus dem Morgenland, die dem Heiland der Welt Gold, Weihrauch und Myrrhe überreichen. Ich möchte heute mit euch über ein anderes Geschenk nachdenken, das zur
Weihnachtsgeschichte gehört. Im Lukasevangelium 2,19 lesen wir: Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. L 2017 In der Hfa Bibel steht hier: Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach. Hfa


Was wir über die Geburt Jesu wissen verdanken wir der Mutter Jesu. Die bekannte Weihnachtsgeschichte nach Lukas verdanken wir Maria. Streng genommen verdanken wir Weihnachten dieser Frau, die sich alles einprägte und in ihrem Herzen bewegte und darüber nachdachte. Und als Lukas viele Jahre später Maria besucht, erzählt sie ihm das alles. Und mit dem Schatz aus ihrem Herzen beschenkt sie die Welt mit viel mehr als nur einer außergewöhnlichen Geschichte. Das griech. Wort,
das mit „behalten“ übersetzt wird, hat mit Schutz und sicherer Verwahrung zu tun. In Matth 9 kommt es auch vor. Da heißt es: …man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten. Die Weihnachtsgeschichte blieb im Herzen Marias erhalten. Die Ereignisse
rund um die Geburt Jesu waren es wert, erhalten zu werden. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Maria tat das von sich aus, niemand drängte sie dazu. Immerhin war sie die Mutter. Mütter erinnern sich an alles wichtige rund um die Geburt ihrer Kinder. Einige Gründe dafür liegen also auf der
Hand: Jesus war ihr Kind. Und gleichzeitig war ihr Kind der Messias, der Retter, der Sohn Gottes.
Ein zweiter Grund ist dieser: Maria hatte kein Tagebuch, diese Dinge aufzuschreiben. Sie hatte nur eine Möglichkeit, all diese Dinge zu bewahren – ihr Herz, ihre Erinnerung, ihr Innerstes. Der dritte Grund dafür, dass sie alle Ereignisse und Worte in die Schatzkammer ihres Herzens legte ist dieser: Gott hatte sie erwählt für diese Aufgabe, Mutter von Jesus, Mutter des Retters der Welt zu sein. Und
weil Kinder immer auch eine Gabe Gottes sind – Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk (Ps 27,3) – sollten alle Mütter wie Maria davon ausgehen, dass Gott
mit ihrem Kind einen Plan hat und gute Gedanken. Und dann gibt es noch einen vierten, ganz menschlichen Grund: Sie wollte das Unbegreifliche begreifen. Sie wollte das Wunder verstehen, das Handeln und Reden Gottes verstehen. Darum bewegte sie das alles immer wieder in ihrem Herzen. Sie wollte Gott auf die Spur kommen, Gott besser kennenlernen und seine Gedanken verstehen. Das tat sie viele Jahre lang. Zweimal macht Lukas darauf aufmerksam: Als Jesus mit 12
Jahren im Tempel bleibt und mit den Schriftgelehrten diskutiert ohne seine Eltern vorher darüber zu informieren, tadeln seine Eltern ihn dafür. Darauf sagte Jesus: Warum habt ihr mich gesucht?
Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazareth zurück und
war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. 2,49-51
Es waren außergewöhnliche und bedeutsame Ereignisse, die unmittelbar mit ihr und ihrem Leben
zu tun hatten. In der NGÜ steht: Maria aber prägte sich alle diese Dinge ein und dachte immer wieder darüber nach. NGÜ Genau das tun wir heute auch. Wir tun es jedes Jahr zu Weihnachten.
Wir wollen verstehen, was Gott getan hat und warum er es getan hat. Doch unser Verstehen bleibt Stückwerk. Wir bleiben ein Leben lang Lernende, Hörende … und Beschenkte. Für mich wuchs mit
der Zeit die Bedeutung der Geburt Jesu. Ob es Maria auch so erging?

Euch ist heute der Heiland geboren – diese Botschaft wird nie langweilig. Sie gilt jedem Menschen auf der Welt. Gott schenkt jedem Menschen mit seinem Sohn das Versprechen der Freude und der
Rettung. Das galt vor über 2000 Jahren. Das gilt heute. Es wird morgen gelten. Ich habe einen Heiland, weil Jesus auch für mich geboren wurde! Du hast einen Heiland, weil Jesus auch für dich
geboren wurde! Ein größeres und bedeutsameres Geschenk gibt es nicht.
Manfred Siebald schrieb 1992 das Lied „Von deinen Worten können wir leben“. Es hilft uns den 5. Grund zu verstehen, warum Maria all diese Dinge bewahrte und in ihrem Herzen bewegte. Es hilft
uns zu verstehen, warum all diese Dinge, diese Worte, die Geschehnisse der Geburt Jesu ein wundervolles Geschenk sind. Sie sind ein Geschenk an Maria und jeden von uns.
Von deinen Worten können wir leben, durch deine Worte weitersehn. Mit deinen Worten können wir sterben und auf dein Wort hin auferstehn.
– Auch wenn Maria vieles nicht verstehen konnte, so wusste sie doch eines gewiss: Gott schreibt auch mit ihr Geschichte. Das darfst du gewiss glauben: Gott schreibt auch mit dir Geschichte.
– Auch wenn nicht viel außergewöhnliches passieren würde in den nächsten Jahren und Jahrzehnten (zumindest wissen wir nichts von Begegnungen mit Engeln, ungewöhnlichen Besuchen oder Wundern), so wusste sie doch eines gewiss: Gott hat sie erwählt und auf
unterschiedliche Weise gesprochen. Das bleibt auch für jeden Christen das Fundament seines Lebens und seines Glaubens: Gott hat dich erwählt und zu dir gesprochen. Das gibt Halt, Kraft
und Trost in Krisen.
– Auch wenn Maria mit ihrem Mann und ihren Kindern ein unauffälliges, normales Leben führte, so wusste sie doch gewiss: Gott hat ihr seinen Sohn anvertraut. Ihr Leben ist zutiefst sinnvoll, bedeutsam und wichtig. Weil Gott sich ihr offenbart hatte und sie angesehen hatte: „denn er hat
die Niedrigkeit seiner Magd angesehen (Lk 1,48),“ stand ihr ganzes Leben im dem Licht dieser Wahrheit, die mit konkreten Ereignissen und Worten verbunden war. Wenn Jesus dein Heiland ist, dann ist dein Leben zutiefst sinnvoll, bedeutsam und wichtig. Ein ganz wichtiger Grund, sich
Gottes Worte und Taten zu merken und darüber nachzudenken.
Gott will, dass sein Wort uns ins Herz hinein gedrückt werde und ein solches Malzeichen bleibe, welches niemand abwaschen kann, gerade als wäre es daran gewachsen und ein natürlich Ding.“ Martin Luther


1. Mach unsre Ohren frei und sprich hinein in unsre Herzen nun. Lass uns nichts hören als nur dich, und hilf uns, was du sagst, zu tun.
Ref.: Von deinen Worten können wir leben, durch deine Worte weitersehn. Mit deinen Worten können wir sterben und auf dein Wort hin auferstehn.

Eine sinnlose Berufung? Jer 20

aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich
Jer 20,7

Der große Prophet Jeremia wird von allen verlacht.

Er ist zu einer Witzfigur geworden.

Der Mann Gottes ist eine Lachnummer.

Niemand nimmt ihn ernst.

Wie ist das, wenn alle über mich lachen?

Wie ist das, wenn niemand mich ernst nimmt?

Da bin ich als verurteilter Straftäter besser dran.

Ich stell es mir bildlich vor, wie sie grinsen, lachen, kichern,

die Augenbrauen hochziehen, sich wissend angucken, wenn er predigt.

Ach der wieder… (schmunzel). Jeremia… LOL LOL.

Der will Prophet sein, ich lach mich weg… hahaha

Was für ein Los!

Welchen Sinn hat ein weiterer Dienst da noch?

Seine göttliche Berufung weiter zu leben ist angesichts dieser Situation sinnlos.

Sollte ein Prophet in einer solchen Situation nicht aufhören, Prophet zu sein?

Ich kann gut verstehen, dass Jeremia nicht mehr Prophet sein wollte.

Wer hätte das schon gewollt, die Lachnummer der Nation zu sein?

Ich verstehe, warum er unter seinem Los litt.

Aber er blieb Prophet.

Er konnte nicht aufhören, Prophet zu sein.

Seine Berufung von Gott blieb bestehen, so sinnlos es uns erscheint.

Denn über die Berufung entscheiden nicht Menschen mit ihren Reaktionen,

sondern allein Gott.

Gott gebrauchte Jeremia.

Die Welt braucht Menschen, wie Jeremia.

Und sie braucht Jesus von Nazareth,

der sich verhaften, schlagen, bespucken und kreuzigen lässt.

So total sinnlos.

Und doch total sinnvoll.