Einer von uns – Jesaja 9,1-6

Kennt ihr den größten Belgier aller Zeiten? Jef de Veuster wurde am 3. Januar 1840 in Tremelo in Belgien geboren. Er war das 7. Kind einer Bauernfamilie. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete er vier Jahre auf dem elterlichen Hof und wurde dann von seinem Vater auf eine Handelsschule geschickt. Er sehnte sich aber nach einem Leben in der kirchlichen Mission. Daher trat er 1860 in einem katholischen Orden in Löwen ein und erhielt den Ordensnamen Damian. 1863, mit 23 Jahren, wurde er in die Mission auf die Sandwich-Inseln (den heutigen US-Bundesstaat Hawaii) entsandt. Dort empfing er schon zwei Monate später die Priesterweihe und wurde zunächst auf die Insel Hawaiʻi, nach Puna und Kohala, gesandt. Auf eigene Bitte hin ließ er sich am 10.5.1873 auf die Insel Molokaʻi bringen. Dort lebten in einem schwer zugänglichen und durch hohen Klippen eingefassten Gebiet (Kalawao) etwa 600 Leprakranke. Sie waren von der Gesellschaft ausgestoßen und ohne jede medizinische Betreuung. Sie waren Verlorene, Verbannte, Todgeweihte.

Die, die alle scheuten, die suchte Pater Damian auf. Ihnen diente er. Er ging zu den Leprakranken und lebte mit ihnen. Er verband ihnen ihre Wunden. Er berührte die Unberührbaren. Er umarmte die, vor denen alle wegliefen. Er baute Hütten für sie. Er predigte ihnen die Liebe Gottes. Mit eigenen Händen zimmerte er 2000 Särge, um die Toten in Würde zu bestatten. Damian achtete nicht auf den Sicherheitsabstand und er wusste, was er tat. Er kam ihnen nahe, und dafür liebten sie ihn. Eines Tages im Jahr 1885, als er wieder predigte, sagte er zu Beginn: Wir Leprakranken. Da wussten alle: nun ist er ganz einer von uns. Durch sein Wirken unter den Kranken erlangte er große Bekanntheit und Verehrung als „Apostel der Leprakranken“. Im Alter von 49 Jahren starb Pater Damian 1889 an Lepra. Am 1.12.2005 wurde Pater Damian von einem breiten Publikum in Flandern zum größten Belgier aller Zeiten gewählt.

Jesus ist die Hoffnung der Welt

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter. Jes 9,5

Der Prophet Jesaja kündigte die Geburt Jesu an. Diese Geburt ist gewiss. Darum kann Jesaja mehr als 600 Jahre vor Weihnachten von Weihnachten schreiben. Jesus wurde uns geboren, uns gegeben. Die Weihnachtsbotschaft lautet: euch ist heute der Heiland geboren. (Lk 2) Gott wurde Mensch – für uns. Er wurde einer von uns. Frohe Weihnachten hat der, der im Glauben bekennt und weiß: ein Sohn ist uns gegeben, ein Retter ist uns geboren. Jesus ist für uns geboren. Jesus ist für uns gestorben. Jesus ist für uns von den Toten auferstanden. Das feiern Christen Weihnachten: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. (Phil 2) Die NGÜ gibt diese Wahrheit so wieder: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen.

Pater Damian hat sich den Leprakranken gegeben. Sein Glaube befähigte ihn dazu. Er konnte den Leprakranken nur glaubwürdig dienen, indem er zu ihnen ging und einer von ihnen wurde. Am Glauben von Pater Damian, an diesem für uns konnten die Leprakranken die Liebe Gottes erkennen. Diese Liebe gibt. Gott gibt seinen Sohn für uns: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Joh 3 Jesaja sagt, ein Sohn ist uns gegeben. Johannes wird deutlicher: sein einziger Sohn wurde hingegeben. Darum hat Weihnachten mit Geben zu tun. ein Sohn ist uns gegeben … Bei jeder Abendmahlfeier werden wir daran erinnert: Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Lk 22,19

Und so ist es mit der Geburt von Jesus in Bethlehem: Wir Menschen. Wir Leprakranken. Wir Sünder! Wir Todgeweihten! Gott in unserer Haut. Gott kommt als Kind zu uns. Gott kommt in unsere Dunkelheit. Die Herrschaft auf seinen Schulterm, er nahm das Kreuz auf sich, er nahm die Schuld der Welt auf sich. Auch deine Schuld und meine Schuld. Aus Liebe. So sehr bist du geliebt! Das ist Licht in jeder Finsternis: In unserer Einsamkeit und Depression. In unserer Trauer und unseren zerbrochenen Herzen. In Gefängniszellen. In unserer Schuld. In unserer Not. In unserer Freude. In unseren Schwächen. In unseren Stärken. Im Leben und im Sterben. Gott wurde ganz einer von uns. Aus Liebe gab Gott seinen Sohn für uns. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 1 Joh 4,9

Ein Kind ist uns geboren. Dieses Kind ist unsere Hoffnung. Weil Jesus geboren wurde, sind wir nicht allein, nicht verloren, nicht verdammt. Weil Gott einer von uns wurde, singen wir Lieder von Gott und seiner Liebe. Darum bleibt es nicht finster in uns und um uns herum! Peter Strauch hat es wunderbar ausgedrückt mit den Zeilen: In der Nacht von Bethlehem, da ist ein Kind geboren, Gottes Liebe kam zu uns, wir sind nicht mehr verloren: Jesus, Heiland der Welt! Jesus, Heiland der Welt. Endlich ist die Dunkelheit bezwungen. Gottes Licht ist zu uns durchgedrungen. Endlich ist die Nacht vorbei und endlich werden Menschen frei; das Ende wird zum Anfang: Gott ist da!

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